Artensterben bedrohlicher als erwartet – Neue Studie des Weltbiodiversitätsrates Juli 2022

Liebe Naturfreunde!
Den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen des Weltbiodiversitätsrates IPBES zu Folge ist nun, nicht wie 2019 noch angenommen jede achte Art, sondern sogar jede dritte Art vom Aussterben bedroht. Die Wissenschaft warnt in der Folge vor Kaskaden von Eskalationen für unsere Biodiversität. Diese wiederum werden immense globale Ernährungskrisen, Verarmung, Krankheiten (Pandemien) und Völkerwanderungen nach sich ziehen. Besonders betroffen sind auch natürliche Quellen für sauberes Wasser. An der Studie aus Minnesota waren neben 3000 weltweiten Expert*innen auch das Deutsche Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) beteiligt.

Der BUND fordert die Landesregierung dazu auf, dass in allen Regionen lokale Anstrengungen für Artenschutz, Biotopschutz und Biotopvernetzung verstärkt werden. Dazu gehört auch die Ausweisung neuer Schutzgebiete, um den wichtigen EU-Vorgaben endlich nachzukommen. Die Zerschneidung und Versiegelung von Lebensräumen gehören zu den größten Bedrohungen für die biologische Vielfalt. Mindestens 15 Prozent der Fläche Deutschlands sollen für die Renaturierungsinitiative der EU zur Verfügung gestellt werden. Im Schwerpunkt sollen Auen, Moore, artenarme Wiesen und Weiden und andere, für die Anpassung an die Folgen der Klimakrise unverzichtbare, Lebensräume durch die EU unterstützt werden. Siehe BUND Handbuch Biotopverbund.

Gavin Grosvenor sagt: “Es bestehen berechtigte Zweifel daran, dass der UN Gipfel in Kanada im Dezember 2022 die dringend notwendigen weltpolitischen Veränderungen einleiten wird.“ Nach den Worten von Bundesumweltministerin Steffi Lemke ist die Biodiversitätskrise in der öffentlichen Wahrnehmung heute leider erst dort, wo die Klimakrise vor acht Jahren war. Nur dank des permanenten Drucks aus Wissenschaft und Aktionsgruppen, wie z.B. der Fridays for Future Bewegung, ist ein weltweites Aufwachen fürs Klima erfolgt.

Dieses Aufwachen ist für das Artensterben aber noch viel dringender sagt Dr. Andreas H. Segerer (Entomologe & Direktor der Zoologischen Staatssammlung München). Denn, so Segerer: “… vom Verlust der Biodiversität geht eine der höchsten Gefahren für das Kippen lokaler Ökosysteme aus, was das ökonomische und soziale Wohlergehen der Gesellschaft zur Disposition stellt.“

Drei Schlüssel-Botschaften betonen, nach Aussage der Chefin des Weltbiodiversitätsrates (Biologin Anne Larigauderie), dass es nicht um Luxusfragen, sondern um Existenzfragen geht. Deshalb wird nun erneut versucht die Biodiversitätskrise in die Sprache der Ökonomie zu übersetzen. Damit sollen den Meschen, die nur in Kosten und Rendite Kategorien denken, die Folgen der Naturzerstörung klarer und verständlicher gemacht werden. Die IPBES Wissenschaftler empfehlen den Schulterschluss mit naturnah lebenden Menschen und indigenen Gemeinschaften, zu denen weltweit 400 Millionen Menschen zählen. Denn diese seien stärker bereit ihre Biodiversität auch gegen finanzstarke Gegner zu verteidigen als naturdistanziert lebende Menschen aus der modernen Industriegesellschaft. Diese Zusammenhänge und die drei Kernbotschaften des Weltbiodiversitätsrats gegen das Artensterben werden in einem sehr lesenswerten Artikel der RiffReporter vom Juli 2022 anschaulich beschrieben.
1. Verlust von Biodiversität verschärft die Ernährungskrise,
2. Preisschilder für die Natur veranschaulichen den Verlust,
3. Indigene anerkennen, mobilisieren und stärken um die Natur zu verteidigen.

Die Schlussfolgerung der 3000 Wissenschafler*innen, die an der Studie mitgearbeitet haben, ist:
Alle Bemühungen beim Arten- und Naturschutz müssen bis zum Jahr 2100 drastisch verstärkt werden, damit nicht jede dritte Art auf unserem Planeten ausstirbt.

Auch lokal ist jede Anstrengung für den Naturschutz wichtig! BUND & NABU unterstützen die Bürgerinitiative #SaveSevenich. Hier unterzeichnen:
OpenPetition.de/!SaveSevenich

Hier noch ein besonderer Filmtipp:
Everything will change – offizieller Trailer [HD] ‚Der Film ist einer dieser Offenbarungen, die Dich dazu bringt, aufzustehen und etwas zu tun‘. Wim Wenders.
Mehr zum Thema Artensterben: https://myk.bund-rlp.de/themen-projekte/artensterben/
Danke für Dein Interesse, bleib gesund und hilf aktiv mit unseren Planeten zu retten:
Gavin Grosvenor

Dipl.-Ing. Gavin Grosvenor
Stellvertretender Vorsitzender, BUND MYK
Pressesprecher RLP, BUND Landesverband
Mail: myk@bund-rlp.de
Website: https://myk.bund-rlp.de
Twitter: https://twitter.com/BUND_MYK

Autor: BUND Mayen-Koblenz

Die BUND Kreisgruppe Mayen-Koblenz hat über 500 Mitglieder. Wir setzen uns für regionalen Naturschutz, Biotopschutz, Artenschutz, den Schutz von Quellen und Bachläufen ein. Wir vernetzen Menschen und Interessen miteinander. Wir informieren, wir helfen und wir klären auf. -> https://myk.bund-rlp.de